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Kaffee trinken während der Schwangerschaft
Veröffentlicht von: Arne Preiss|In: Magazin|8. November 2020

Darf ich in der Schwangerschaft Kaffee trinken?

VG Wort

Wie viel Kaffee ist während der Schwangerschaft erlaubt?

Für viele Frauen gehört schon lange eine heiße Tasse Kaffee am Morgen zum gewöhnlichen Alltag. Allerdings bleibt die Frage offen, wie die Situation während der Schwangerschaft aussieht? Eine Sache müssen wir hiermit klarstellen, und zwar sind wir keine Ärzte, sondern haben unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema zusammengeführt. Im Zweifel ist es sogar ratsam, den Kaffeekonsum möglichst zu minimieren, wenn nicht sogar ganz einzustellen. Schließlich kann sich der Kaffee während der Schwangerschaft negativ auf das Ungeborene auswirken. Aus diesem Grund empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung den Kaffeegenuss moderat zu halten. Dennoch ist das Trinken von bis zu drei Tassen Kaffee pro Tag laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung vertretbar. Trotzdem wird ein vollständiger Verzicht auf den Kaffeekonsum empfohlen, da ein hoher Koffeinkonsum in Verbindung mit niedrigem Geburtsgewicht steht. Wenn du dich dennoch entscheidest für den Konsum von ungefähr einer bis drei Tassen Kaffee am Tag, dann solltest du unbedingt auf weitere Lebensmittel verzichten, die Koffein enthalten!

Die Empfehlung für den Kaffeekonsum in der Schwangerschaft

Eine tägliche Menge von 300 Milligramm Koffein hält die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine vertretbare Obergrenze. Dieser Wert entspricht ungefähr drei Tassen Kasse pro Tag. Im schwarzen Tee ist ebenfalls Koffein enthalten, doch dieser ist nicht so hochkonzentriert wie im Kaffee. Aus diesem Grund darfst du bis zu sechs Tassen schwarzen Tee pro Tag trinken, wenn du keinen Kaffee konsumierst. Zum Beispiel sind in einer Dose Energydrink 80 Milligramm Koffein enthalten. Das heißt, hier würde die vertretbare Konsummenge bei maximal vier Dosen pro Tag liegen. Daher ist es wichtig, dass du die Koffeinmenge in einem Lebensmittel beachtest und die Höchstwerte nach Möglichkeit nicht überschreitest. Solltest du Schwangerschaftsdiabetes haben, musst du nicht auf dein Tässchen Kaffee am Morgen verzichten. Hier ist es wichtig, dass du mit dem Zucker nicht übertreibst und den Kaffee lieber schwarz trinkst.

Kaffeebohnen und Schwangerschaft
Kaffeebohnen und Schwangerschaft: Empfehlungen für die Schwangerschaft

In einigen Ländern wie Schweden oder USA liegt die empfohlene Höchstmenge an Koffeinzufuhr bei 200 Milligramm. Das heißt, den schwangeren Frauen wird empfohlen, nicht mehr als zwei Tassen Kaffee am Tag zu konsumieren. Allerdings wird den schwangeren Frauen grundsätzlich empfohlen, idealerweise auf den Kaffeekonsum zu verzichten. Wenn es dir nur um den Kaffeegeschmack geht, kannst du in der Schwangerschaft den entkoffeinierten Kaffee ausprobieren. Eine ausgewogene und verantwortungsvolle Ernährung in der Schwangerschaft trägt dazu bei, dass unnötige Komplikationen während der Schwangerschaft vermieden werden.

Der Embryo ernährt sich durch den Blutkreislauf der Mutter

Der Embryo wächst in der Frühschwangerschaft schnell und ist sehr empfindlich. Innerhalb einer Stunde gelangen die Substanzen, die von der Mutter aufgenommen werden. Solche Substanzen wie Nikotin, Alkohol, Medikamente und Koffein gelangen direkt durch den Blutkreislauf zum Ungeborenen. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass auf eine unnötige bzw. übermäßige Aufnahme von solchen Substanzen verzichtet wird. Kaffee ist ein Genussmittel, welches in der Schwangerschaft unbedingt in Grenzen konsumiert werden muss. Wenn du häufig und viel Kaffee in der Schwangerschaft trinkst, wird die Koffeinkonzentration im Blut des Ungeborenen genauso hoch sein, wie in deinem eigenen Blut. Sowohl du als schwangere Frau als auch dein Baby, bauen das Koffein nur sehr langsam ab.

Was macht das Koffein?

Koffein ist ein sogenanntes Alkaloid. In der Natur kannst du dieses in den verschiedenen Pflanzen vorfinden. Zum Beispiel gibt es das Koffein in Kakaobohnen, Kaffee- oder Teeblättern. Art des Kaffees, Röstung, die Mischung der Kaffeebohnen sowie das Mengenverhältnis des Wassers zum Kaffee beeinflussen den Koffeingehalt im Kaffee. Das Koffein, welches im Kaffee enthalten ist, wirkt sich in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind aus. Zum Beispiel werden die Blutgefäße des Ungeborenen verengt und das sorgt dafür, dass es zu einer fehlerhaften Eisenaufnahme kommt. Sollte die Schwangere Kaffee trinken, dauert es kaum eine Stunde und schon gelangt das Koffein durch die Plazenta in den Blutkreislauf des Kindes. Darüber hinaus kann das unentwickelte Kind die hohe Koffeinkonzentration im Blut nicht gut abbauen, weil dem Kind die entsprechenden Enzyme fehlen. Auf diese Weise wird das Ungeborene eine längere Zeit der Wirkung von Koffein ausgesetzt. Wenn du in der Schwangerschaft ohnehin an Schlaflosigkeit leidest, würde dieser Zustand die Schlaflosigkeit noch mehr begünstigen und das würde sowohl dem Kind als auch dir in der Schwangerschaft nicht gut tun.

Zu viel Kaffee in der Schwangerschaft und die Auswirkungen

In der Fachliteratur werden die schädlichen Wirkungen von Koffein während der Schwangerschaft erwähnt. Dazu gehören kindliche Deformitäten, Wachstumsstörungen, geringes Geburtsgewicht oder Fehlgeburten. Diese Ergebnisse führten dann zu der Empfehlung, dass schwangere Frauen nicht mehr als drei Tassen Kaffee pro Tag trinken sollten. Ob das Trinken von zu viel Kaffee während der Schwangerschaft bei Kindern zu ADHS führen kann, wurde kontrovers diskutiert. In verschiedenen Studien kann eindeutig festgestellt werden, dass ein Zusammenhang zwischen koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken und Kindern mit ADHS besteht. Der anfängliche Schwerpunkt lag auf Kaffee während der Schwangerschaft und bei ADHS im Kindesalter.

Es wurde jedoch festgestellt, dass diese koffeinhaltigen Erfrischungsgetränke mit größerer Wahrscheinlichkeit die Wahrscheinlichkeit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung erhöhen. Daher kamen die Forscher zu dem Schluss, dass ein weiterer Bestandteil dieser Getränke die Ursache ist. Es wird vermutet, dass es sich um künstliche Süßstoffe handelt. Allerdings wurde diese Hypothese jedoch nicht eindeutig nachgewiesen. In jedem Fall wirkt sich Kaffee auf Babys aus: Studien haben gezeigt, dass Babys innerhalb von 20 Minuten nach dem Kaffeetrinken im Mutterleib aktiver sind als zuvor. Das Herz schlägt auch schneller. Die stimulierende Wirkung von Koffein kann auch Babys betreffen.

Das Geburtsgewicht sinkt und die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt steigt bei hohem Koffeinkonsum

Studien zeigen auch, dass Koffein auch das Geburtsgewicht während der Schwangerschaft beeinflusst: Wenn du mehr als 100 Milligramm Koffein pro Tag konsumierst, steigt das Risiko eines niedrigen Geburtsgewichts: Pro 100 Milligramm Koffein pro Tag steigt das Risiko auf etwa 3 Prozent an. Die Ergebnisse kleinerer Studien (einschließlich in Japan) zeigen auch, dass ein Zusammenhang zwischen der Möglichkeit einer Fehlgeburt und einer erhöhten Koffeinaufnahme besteht. Japanischer Tee ist leichter zu trinken, enthält aber immer noch Koffein. Laut einer Bewertung, die alle Studien zu Kaffee oder Koffein und zur Schwangerschaft im vergangenen Jahr ausgewertet hat (insgesamt über 130.000 Schwangerschaften), erhöht jede Erhöhung der Koffeinaufnahme pro Tag um 100 Milligramm das Risiko einer Fehlgeburt oder Totgeburt um 7 Prozent.

Wie viel Koffein ist enthalten?

Selbst wenn schwangere Frauen keinen Kaffee trinken, können sie Koffein aus anderen Lebensmitteln erhalten. Neben Kaffee gibt es noch einige andere Koffeingetränke. Cola, schwarzer Tee und verschiedene Energy-Drinks enthalten Koffein, manche sogar mehr als Kaffee. Aufgrund ihres hohen Koffeingehalts und anderer Inhaltsstoffe, die während der Schwangerschaft nicht empfohlen werden, sollten Energy-Drinks unbedingt vermieden werden. Kakaobohnen können auch Koffein enthalten. Bei einer Schokoladenaufnahme von 400 Gramm kann der empfohlene maximale Koffeingehalt erreicht werden. Aufgrund des hohen Zuckergehalts wird hier empfohlen, vorsichtig zu sein.

Schwangere sollten die Informationen über den Koffeingehalt in Getränken lesen, um zu verhindern, dass ihre Kinder zu viel Koffein zu sich nehmen. Natürlich muss auch beachtet werden, dass große Mengen Cola nicht nur wegen des Zuckers in der Cola nicht während der Schwangerschaft konsumiert werden sollten, sondern vor allem wegen dem hohen Koffeingehalt. Du bist immer an sicherer Stelle, wenn du in der Schwangerschaft zum entkoffeinierten Kaffee greifst.

Ist Kaffee oder Tee in der Schwangerschaft besser?

Obwohl Tee weniger Koffein als Kaffee enthält, solltest du während der Schwangerschaft keine großen Mengen Tee trinken. Die allgemeine Ansicht ist, dass Tee kein Koffein enthält, ist völlig falsch. Chemisch ist es genau der gleiche Wirkstoff, aber der Name ist unterschiedlich. Grüner Tee ist besonders während der Schwangerschaft beliebt. Er enthält Aminosäuren und viele Mineralien, hat einen milden Geschmack und gilt als „milder Wachmacher“. Der Inhalt variiert je nach Teesorte und Zubereitungsmethode. Grundsätzlich gilt: Je länger die Einweichzeit ist, desto mehr Koffein ist im Tee enthalten. Wie schwarzer oder weißer Tee enthält auch grüner Tee Koffein. Während der Schwangerschaft kann Kräutertee auch Kaffee ersetzen. Es sollte berücksichtigt werden, dass Kräuter auch eine Rolle spielen. Zum Beispiel können Eisenkraut und Salbei die Geburt stimulieren, daher sollten sie während der Schwangerschaft vermieden werden. Viele andere Kräutertees sind jedoch ebenfalls ungeeignet. Daher ist es wichtig, sich über die Wirkungsweisen zu informieren.

Der Überblick über den Koffeingehalt

Was? Koffeingehalt pro Portion: Empfohlene Tagesmenge von WHO:
Filterkaffee 80 bis 210 Milligramm pro Tasse Nicht mehr als 3 Tassen pro Tag
Cappuccino 30 bis 50 Milligramm pro Tasse Maximal 6 Tassen (á 200 Milliliter)
Espresso 50 bis 60 Milligramm pro Tasse Maximal 5 Espresso
Instant-Kaffee 75 bis 100 Milligramm pro Tasse Maximal 3 Tassen

Welche Alternativen zu Kaffee sind in der Schwangerschaft sinnvoll?

Um sicher zu gehen, geben viele schwangere Frauen den Kaffee auf. Für diejenigen, die Schwierigkeiten haben, länger als 9 Monate zu warten, haben wir eine Vielzahl von Kaffeealternativen:

Entkoffeinierter Kaffee: Die Alternative Nummer 1 ist der Klassiker, und zwar Kaffe ohne Koffein. Unser Tipp: Wähle aus Qualitätsgründen entkoffeinierten Kaffee mit Bio-Gütesiegel. Beachte hier jedoch auch die Dosierung, da übermäßiger Konsum von entkoffeiniertem Kaffee zu Magenverstimmung führen kann.

Muckefuck: Eine weitere Möglichkeit ist der sogenannte Muckefuck. Dieses ungewöhnlich benannte Getränk besteht hauptsächlich aus Getreide und enthält kein Koffein. Es wird auch „gefälschter Kaffee“ genannt, denn obwohl keine Kaffeebohnen verwendet werden, ist der Geschmack des Getränks aufgrund der Zugabe von Chicorée ein bisschen wie bei Kaffee. Chicorée (auch „Gemeine Wegwarte“ genannt) ist eine Pflanze, die oft am Straßenrand wächst.

Obst- und Gemüsesäfte: Wenn du morgens nicht gut aufstehen kannst, kannst du frisch gepressten Obst- oder Gemüsesaft trinken. Multivitamine sind auch eine gute Idee, um gut und gesund in den Tag zu starten.

Folsäure und Kaffee – Wichtig für Schwangere zu beachten!

Folsäure ist wichtig für das Wachstum von Kindern. Das ist ein Vitamin, welches zu den B-Vitaminen gehört und die normale Entwicklung des Nervengewebes des Babys sicherstellen können. Folsäuremangel kann schwerwiegende Entwicklungsstörungen des Nervengewebes verursachen. Kaffee sollte jedoch keine negativen Auswirkungen auf den Folsäurenhaushalt haben. Wenn du einen Folsäuremangel feststellst, achte auf eine gesunde Ernährung und auf vitaminreiche Lebensmittel wie Kohl oder Haferflocken. Diese solltest du während der Schwangerschaft unbedingt zu dir nehmen.

Wie sieht es nach der Geburt aus?

Frauen sollten auch den Kaffeekonsum während des Stillens begrenzen. Babys können weiterhin Koffein über die Muttermilch aufnehmen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung können stillende Frauen sicher mehr Koffein konsumieren als schwangere Frauen. Der Richtwert beträgt ca. 300 Milligramm pro Tag, was ungefähr zwei Tassen gefiltertem Kaffee (200 Milliliter pro Tasse) entspricht. Laut dem Berufsverband der Kinderärzte in Thüringen gibt es keine genaue Studie darüber, wie viel Kaffee für stillende Mütter und ihre Kinder „sicher“ ist.

Wir wissen jedoch bereits, dass große Mengen Kaffee bei Babys Schlafstörungen verursachen können. Darüber hinaus kann Koffein bei Babys Magenschmerzen und Gase verursachen. Stillende Frauen sollten daher weiterhin darauf achten, wie viel Koffein sie täglich konsumieren. Sollte dein Neugeborenes zu viel Kaffee durch die Milch aufnehmen, könnte es womöglich dazu führen, dass das Kind unruhig schläft. Darüber hinaus könnte sich das Kind allgemein unwohl fühlen und ständig „aufgedreht“ sein, da das Koffein im Körper sehr langsam abgebaut wird. Dadurch, dass bei dem Kind durch das Koffein Gase verursacht werden, kann das Kind nachts schlecht schlafen und wird häufig wach und weint. Daher empfiehlt es sich, auch in der Stillzeit vorsichtig mit dem Kaffeekonsum umzugehen und die maximalen Richtlinien des Kaffeekonsums nicht zu überschreiten.

Fazit – Kaffee oder doch kein Kaffee?

Natürlich bleibt letztendlich die Antwort auf diese Frage ganz dir überlassen. Du musst alleine oder zusammen mit deinem Partner die Entscheidung treffen, ob und wie viel Kaffee du pro Tag konsumieren möchtest. Solltest du kerngesund sein und in der Vergangenheit keine Anzeichen für irgendwelche Krankheiten aufzeigen und deine Schwangerschaft komplikationslos verlaufen, kannst du ein paar Tassen Kaffee über den Tag verteilt trinken. Dennoch musst du immer im Hinterkopf behalten, dass Kaffee ein Genussmittel ist, welches wie alle Genussmittel mit Vorsicht und ganz besonders in der Schwangerschaft genossen werden muss. Wenn der Drang nach Kaffee zu hoch ist und du dir sicher bist, dass du die empfohlene Tagesdosis überschreiten wirst, könntest du versuchen, zum entkoffeinierten Kaffee zu greifen. Allerdings musst du auch hier in der Schwangerschaft aufpassen, dass du nicht zu viel von dem koffeinfreien Kaffee zu dir nimmst. Schließlich enthält dieser zwar kein Koffein, doch dafür ist der koffeinfreie Kaffee schwer für den Magen und könnte bei dir Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme hervorrufen. Demzufolge musst du alles und ganz besonders Kaffee in Maßen genießen!

Bildnachweis:

  • https://pixabay.com/de/photos/sch%C3%B6ne-blondine-m%C3%A4dchen-jung-frau-1465007/
  • https://pixabay.com/de/photos/kaffee-kaffeebohnen-trinken-koffein-1324126/
  • https://pixabay.com/de/photos/schwanger-schwangere-frau-m-mutter-2640994/

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